Monthly Archives: June 2010

Haferwurz – Oyster Plant

Ein sehr schönes Gemüse, das ist erst letztes Jahr entdeckt habe, ist der Haferwurz (Tragopogon porrifolius).
Wegen seiner schönen Blüten wird er oft als Zierpflanze angebaut, ist aber auch essbar. Die Blätter sind lanzettlich und schmecken gut im Gemüse und die Wurzel soll einen Austerngeschmack haben (daher der englische Name oyster plant – Austernpflanze), allerdings habe ich das noch nicht probiert, weil ich bei den wenigen Pflanzen, die ich davon bisher habe, lieber die Blüten sehen wollte. Diese kann man übrigens als essbare Dekoration in den Salat geben. Die Samenstände sind später auch sehr dekorativ, mit großen, löwenzahnähnlichen Samen, und auch als Sprossen essbar.
Bei so vielen Verwendungsmöglichkeiten und so hübschen Blüten frage ich mich, warum nicht mehr Leute den Haferwurz im Garten haben.

P.S.: Von der Schwarzwurzel, die den Haferwurz in Vergessenheit gedrängt hat, kann man übrigens auch mehr essen als man denkt – auch die Blätter sind essbar und sehr lecker!

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A very nice vegetable I discovered only last year is the oyster plant (Tragopogon porrifolius).
It is often cultivated as an ornamental for its beautiful flowers, but it is also edible. The leaves are long and grass-like and taste good as steamed greens. The root’s oyster taste gave the plant its name, but since I was waiting for the flowers of the few plants that I have, I haven’t tasted the roots yet. The flowers are a great edible decoration in salads and the decorative seeds that resemble giant dandelion seeds can be sprouted and eaten, too.
With so many edible parts and such pretty flowers I really wonder why not more people grow oyster plant. Give it a try!

P.S.: Of scorzonera, the plant that replaced oyster plant, more parts are edible than one thinks: The leaves are very tasty cooked

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Permakultur 3 – Ein Element, viele Funktionen — One element, multiple functions

Ein weiteres Prinzip der Permakultur ist das der vielen Funktionen. Ein Element im System, hier also eine Pflanze, ein Tier, ein Gegenstand im Garten sollte nicht nur eine Funktion, sondern möglichst viele haben. Gegenbeispiele dazu findet man in vielen Vorgärten, in denen die Pflanzen oft ausschließlich Zierwert haben und ansonsten weder den Besitzern noch der Tierwelt in der Umgebung nutzen. In der Permakultur ist es wie gesagt umgekehrt und ich denke, das ist am einfachsten mit ein paar Beispielen zu erläutern:

Beispiel-Element 1: Die Bienen

Mein erstes Beispiel-Element sind die Bienen. Sie haben eine große Rolle als Bestäuber, liefern mir Honig, und bringen auch sonst einfach Leben in den Garten. Außerdem sind sie Futter für den Bienenfresser (worüber man sich als Imker natürlich nicht so freut).

Beispiel-Element 2: Der Grünkohl

Der Grünkohl (hier Russischer Roter) ist vordergründig natürlich ein tolles Gemüse und das ist sicher die Hauptfunktion. Wenn man ihn abblühen lässt, ist er aber nicht nur sehr hübsch anzusehen, sondern auch eine tolle Futterquelle für Bienen, ob Honig- oder Solitär-.  Weiterhin spendet er mir Samen und wenn ich zuviel habe, kann ich ihn als Mulch benutze oder kompostieren.

Und als letztes Beispiel:

Beispiel-Element 3: Der Holunder

Ich habe fünf Holunderbäume (bzw. Bäumchen) im Garten und wenn man nur kurz nachdenkt, fallen einem schon eine ganze Menge Funktionen ein: Als erstes natürlich die Basis-Baum-Funktionen, also Schattenspender, Habitat für Vögel, Insekten und meine Katzen, die Blätter sind Mulch und damit Futter für die Bodenlebewesen. Die Holunderblüten liefern theoretisch Nektar und Pollen für Bienen (theoretisch, weil ich in der Praxis hier noch keine Insekten beobachten konnte und diese Beobachtung auch von anderen Leuten gehört habe), die Beeren sind Futter für die Vögel. Außerdem sind die Blüten und Beeren auch für mich toll. Dann zieht der Holunder auch noch Blattläuse an, die sich dann von meinem Gemüse fernhalten und bietet damit auch Blattlausfressern wie den Marienkäfern eine tolle Futter- und Vermehrungsquelle. Die Stengel vom Holunder sind im Prinzip hohl (sie enthalten ein Mark, das man einfach rauskratzen kann), so dass sie sich toll als Rohre eignen und man daraus sicher auch Insektenhotels bauen kann. Außerdem habe ich Holunderblätter schon erfolgreich zum Ameisenvertreiben benutzt. Eine lange Liste, und Holunder hat noch viele weitere Funktionen!

Eigentlich ist es nicht schwer, den Garten funktionsreicher und damit auch ertragreicher zu gestalten. Einfach mal beim nächsten Gartencenter-Kaufrausch kurz innehalten und schauen, ob man vielleicht eine Pflanze mit mehr Funktionen finden kann…

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Another permaculture principle is multiple functions. One element in the system, that is here a plant, an animal or something else in the garden, should not only have one function, but as many as possible. Counterexamples are found in many front yards that often only sport plants of ornamental value and otherwise offer nothing for their owners and the surrounding fauna.
In permaculture it is as I said the other way around and I think it’s easiest to explain the principle with a few examples:

Example element 1: Bees

My first example element are the bees. They play a very big role as pollinators, give me honey and also bring a lot of life in the garden. Furthermore they are food for the bee-eater (which the beekeepers of course don’t like so much).

Example element 2: Kale

Kale (here: Russian Red) is foremost of course a great vegetable green and that is surely the main function. But if you let it flower, it’s not only very pretty, but also a great nectar source for bees, both honey bees and wild ones. Futhermore it gives me seeds to sow the following year and if I have too much, I can use it for mulch or compost it.

And the last example:

Example element 3: Elder

I have five elder trees (some of them tiny) in my garden and with only thinking for a few minutes, you can come up with a multitude of functions: First of course the usual tree functions: It makes shade; offers habitat for birds, insects and my cats; the leaves are mulch and therefore food for decomposers. The elder flowers theoretically offer nectar and pollen to insects (I say theoretically because I haven’t yet observed any insects on the flowers and the same observation has been made by other people I have talked to), the berries are food for birds. But of course, flowers and berries are great for people, too. Elder also attracts aphids and thereby keeps them off my vegetables, as well as offering an excellent food source for aphid eaters such as lady birds (sorry, American readers, I love the British word for lady bugs). The stems of elder are filled with a pith that is easily scraped out and the stems can then be used as pipes or for insect overwintering. And I have also used elder leaves successfully to ward off ants.
A long list, and there are many more functions of elder!

It isn’t hard to create a garden of multiple functions and thereby also increased yield. Next time you’re caught in a plant shopping frenzy, just pause for a moment and see if you can’t get a plant with more functions….

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Wurmglas – Worm Jar

Mein Kleiner liebt Tiere und ein Satz, den ich im Moment ständig höre ist “Loch graben, Würmer sehen!”. Da ich nicht ständig Löcher graben möchte, habe ich folgendes gemacht:

Ein Wurmglas!

Man füllt dazu einfach abwechselnd Erde und Sand (oder nur Erde) in ein großes Glas und setzt dann ein paar Würmer dazu. Oben drauf habe ich dann noch ein wenig halb kompostierten Kompost gegeben und ein paar Küchenabfälle.
Die Würmer leben im Glas und durch ihre Bewegungen mischen sich nach und nach die Sand- und Erdschichten. Außerdem kann man oben gut die Kleinstlebewesen beim Zersetzen der Küchenabfälle beobachten. Die Würmer tauchen ab und an an der Seite des Glases auf, aber wer sie gerne mehr unter Beobachtung hat, kann sicher auch ein sehr schmales Glas nehmen.
Der Deckel sollte nicht oder nicht lange zugeschraubt sein, damit die Tierchen Luft bekommen (oder man macht Löcher rein) und wenn’s zu trocken wird, sollte man auch mal gießen.

Viel Spaß beim Beobachten!

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My little one loves animals and one of the sentences I hear a lot these days is “Dig hole, see worms!”. And since I don’t want to dig holes all the time, I made this:

The worm jar!

You fill a big jar with layers of soil and sand (or just soil) and pour some worms in there. On top I put some half composted compost and a few kitchen snippets.

The worms live in the jar and their movements mix the sand and the soil by and by. You can also observe all kinds of tiny decomposers at work on top. Every now and then a worm shows up and you can watch it. If you’d like to see them more often, use a jar that’s more narrow.

The lid should not be screwed on or not for long anyway (unless you put holes in it). Also the worms should be “watered” gently if it gets too dry in there.

Have fun observing!

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Selbstgemachtes Vanille-Extrakt — Homemade Vanilla Extract

Hier gibt es Backaromen, in den USA gibt es so genannte “Extracts”. Diese Extrakte werden hergestellt, in dem Vanilleschoten in einer Alkohollösung gelagert werden, bis die Lösung das Vanillin quasi extrahiert hat, bzw. die Lösung nach Vanille schmeckt. Das Ergebnis ist weitaus weniger konzentriert als unsere Backaromen und während in deutschen Rezepte von wenigen Tropfen die Rede ist, kommen in US-amerikanischen Rezepten meist Teelöffel voll Extrakt vor.

Vanilleextrakt ist sehr einfach selbst herzustellen und da ich so begeistert war, habe ich gleich noch ein Zimt- und ein Orangenextrakt angesetzt.

Zimt-, Vanille- und Orangenextrakt

Vanille-Extrakt

Man benötigt:
mehrere Vanilleschoten
Alkohol ohne oder mit wenig Eigengeschmack (Korn/Wodka), mindestens 35%ig
ein Schraubglas

Man ritzt die Vanilleschote vorsichtig ein, so dass das Mark vom Alkohol gut durchtränkt werden kann, aber möglichst nicht rauskommt. Sonst hat man später kleine Partikel im Extrakt. Dann gibt man die Schoten ins Schraubglas (evtl. kleiner schneiden) und gießt den Alkohol drüber.
Dann muss da ganze ca. 8 Wochen stehen, wobei es jede Woche gut geschüttelt wird.

Das Vanilleextrakt kann Backaroma ersetzen, allerdings darf man nicht vergessen, wesentlich mehr davon zu nehmen. Für einen Kuchen oder ca. 24 Kekse würde ich ungefähr einen Esslöffel davon nehmen.
Bei Gerichten, die erhitzt werden (also alle Backwaren), verdampft der Alkohol des Extrakts, aber wen der Alkohol nicht stört, der kann sich damit auch die Milch aromatisieren.

Andere Extrakte kann man nach dem gleichen Verfahren herstellen. Statt der Vanilleschoten habe ich beim Zimtextrakt zB. Zimtstangen verwendet und beim Orangenextrakt (ungespritzte !!!) Orangenschalen. Generell scheint das selbstgemachte Extrakt ein wenig schwächer zu sein als die gekaufte Version, aber dafür weiß ich, was drin ist und freue mich schon auf weitere Experimente in der Richtung (Tee-Masala-Extrakt mit Kardamom, Zimt, Ingwer etc.?).

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How to make your own vanilla extract!

Natural vanilla extract is simply vanilla beans soaked in a alcoholic solution. Well, it’s a bit more complicated, but that’s the gist of it.
As a result, vanilla extract very easily done at home:

Take a few vanilla beans and slice them carefully, so that the alcohol can permeate it easily, but not so much that the vanilla seeds (??) float out. Then put your vanilla beans in a screw top jar (break them if necessary to make them fit) and fill it up with some alcohol that has little or no taste of its own (I use vodka).
Let stand for at least 8 weeks, shaking it well every week or so.
Done!

Cinnamon, vanilla and orange extracts

You can also make other extracts that same way. I tried myself on cinnamon extracts (with cinnamon sticks) and orange extract (organic [!] orange peel).
The homemade extracts seem a little weaker than the store-bought ones, so you have to take a little more per recipe, just try and see. Still I like them a lot because I know what goes in it and it gives me to opportunity for great experiments (I’m planning on making a tea masala extract – cardamom, cinnamon, ginger, …?).

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